16.08. – 22.08. 14

Die Tanganjikabahn

Folge 33 / 52
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Folge 33 Die Tanganjikabahn

Die Geschichte der Tanganjikabahn scheint sehr tief in die verschüttete Erinnerungswelt Deutschlands zu reichen...

Wie vor hundert Jahren poltern die Wagons über dieselben 1250 km Schienen, die eine solche Blutspur in der deutschen Geschichte hinterlassen haben.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bau der Eisenbahnstrecke gefeiert, da Deutschland die „Wunder der Technik“ nach Tansania brachte und die tansanischen Menschen davon profitieren sollten. Die Kolonialregierung legitimierte sich auch durch das Postulat, den Sklavenhandel in Tansania eindämmen zu wollen.

Der Eisenbahnbau unterstützte jedoch vielmehr die Ausbeutung des Landes: Die Eisenbahn ermöglichte es erst, die Rohstoffe abzutransportieren und mit den Kolonien der Belgier und Briten zu konkurrieren. Zudem konnte die Kolonialregierung durch das Eisenbahnnetz ihre Steuern flächenmäßig ausweiten und erhöhen und so immer mehr Menschen zur Lohnarbeit zwingen.

Die koloniale Ausbeutung Tansanias ging so weit, dass deutsche Farmer Sklaven für die Bewirtschaftung ihrer Plantagen beanspruchten. Eine weitere Steuererhöhung, die weitere Menschen zur Arbeit für die Kolonie zwingen sollte, führte zum Maji-Maji Aufstand, in welchem sich die zuvor uneinigen Stämme der tansanischen Bevölkerung verbündeten.

Es herrschte unter den Aufständischen der Glaube, dass sie durch Zauberwasser (Wasser = Maji ) gegenüber den Kugeln der deutschen Kolonialtruppen unverwundbar seien. Hunderte Afrikaner starben so allein bei den zahlreichen Gefechten mit den deutschen Kolonialtruppen. Die Deutschen verhängten Todesurteile und setzten Häuser und Felder in Brand. Zweihunderttausend Tansaner starben.